Deutsche fordern: Unternehmer, mehr Haltung bitte!

Fast 60 Prozent der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten inzwischen von Unternehmen, sich gesellschaftlich zu engagieren. Etwa ebenso viele von ihnen sind bereit, dafür auch mehr Geld für Produkte zu zahlen. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Studie „Der Corporate Social Mind Report“ von Wider Sense, einem Beratungshaus für gesellschaftlichen Wandel, und dem US-amerikanischen Beratungsunternehmen Influence|SG. Für die Studie befragte das Forschungsteam inzwischen zum zweiten Mal jeweils mehr als 1.000 Personen in Deutschland und den USA.

57 % der Befragten sind der Ansicht, dass sich die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, von denen sie etwas kaufen, gesellschaftlich engagieren sollten. Firmen-Engagement für soziale Zwecke allein reicht vielen Verbrauchern jedoch nicht mehr aus. Auf die Frage, ob Unternehmen auch eine soziale oder politische Haltung einnehmen und sich dafür aktiv einsetzen sollten, antworteten 45 % mit Ja.  

Firmen-Engagement: Deutsche sind bereit, mehr zu bezahlen 

Laut Studie deutlich gestiegen ist auch die Bereitschaft deutscher Konsumentinnen und Konsumenten, für ein Engagement von Unternehmen tiefer in die eigene Tasche zu greifen. Gefragt wurde nach zwei konkreten Beispielen: Einem Softdrink und einem Pullover. Für ein Getränk mit Informationen zum guten Zweck auf dem Etikett würden 54 % der Befragten mehr ausgeben als für ein Getränk ohne diese Angaben. Das sind 17 % mehr als noch 2020.

Bei Kleidung ist die Investitionsbereitschaft sogar noch beachtlicher. 67 % würden hier mehr beim Produktkauf für Firmen-Engagement zahlen, fast 30 % mehr als noch 2020. Bei zusätzlich detaillierten Angaben zu guter Unternehmensführung wie z. B. Anteil von Mitarbeitenden mit diversem Hintergrund oder von Frauen in Führungspositionen, stiegt die Preisbereitschaft sogar noch weiter. 

Top-Themen der Deutschen: Umwelt, Tiere, Klima 

Themenbereiche, die dabei besonders wichtig sind:

  1. Umwelt,
  2. Tiere und Tierrechte,
  3. die Bekämpfung der Klimakrise,
  4. Hunger,
  5. Corona-Pandemie und Armut/Obdachlosigkeit.

„Bei Umweltthemen ist der Druck der Verbraucherinnen und Verbraucher nach wie vor am größten und die Unternehmen am weitesten mit der Umsetzung“, sagt Michael Alberg-Seberich, Geschäftsführer von Wider Sense. „Bei sozialen Themen wie Armut, Geschlechtergerechtigkeit oder Antidiskriminierung steigen die Erwartungen an Unternehmen aber ebenso.“ Immer mehr Firmen würden sich inzwischen auch zu sozialen oder politischen Themen positionieren.

„Das sehen wir ja aktuell an den Reaktionen der Unternehmen in Bezug auf den Krieg gegen die Ukraine und auf das Russland-Geschäft“, so Alberg-Seberich weiter. „Dass hier so großer gesellschaftlicher Konsens gegen den Krieg herrscht, macht es den Firmen glücklicherweise einfach, ihre Haltung zu zeigen. Die Erwartung an Unternehmen ist aber auch, sich ebenso gegenüber kontroverser debattierten Themen zu verhalten wie Armut oder Diversität.“

Der Forschungsbericht „Der Corporate Social Mind Report“ ist nach 2020 nun zum zweiten Mal erschienen und untersucht die Erwartungen deutscher und US-amerikanischer Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber dem gesellschaftlichen Engagement von Unternehmen. Interessierte können sich hier die Studie herunterladen  

Starke Umsatzzuwächse der Agenturen – Fachkräftemangel bremst weiteres Wachstum

Die GWA-Agenturen verzeichneten 2022 ein deutliches Umsatzplus von durchschnittlich acht Prozent. Dabei bremste der Fachkräftemangel weiteres Wachstum. Das sind einige der Ergebnisse des aktuellen GWA Frühjahrsmonitors, mit dem der Branchenverband die Geschäftsentwicklung seiner Mitgliedsunternehmen erhebt.

Nach leicht rückläufigen Umsätzen im ersten Pandemiejahr 2020 zeigten sich bei der Geschäftsentwicklung 2021 deutliche Nachholeffekte: Die GWA-Agenturen   realisierten ein Umsatzplus von acht Prozent. Zuwächse wurden von knapp 68 Prozent der Agenturen realisiert, während 28 Prozent der Befragten rückläufige Umsätze verzeichneten. 46 Prozent der Agenturen hatten mehr feste und fast 40 Prozent mehr freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als im Vorjahr. Auch die Renditen entwickelten sich stabil und lagen mit 10,1 Prozent so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Die Personalknappheit ist für 80 Prozent der Agenturen aktuell das größte Wachstumshemmnis. Das führte zu teilweise enormen Umsatzausfällen von bis zu 1 Mio. €.  58 Prozent der GWA-Agenturen lehnten Pitches und Neugeschäftsanfragen aus diesem Grund ab. Gleichzeitig investieren Agenturen verstärkt in Personal und Weiterbildung und setzen auf eine Intensivierung des Hochschulmarketings, der Ansprache von Beschäftigten anderer Branchen und mobile, flexible Arbeitsmodelle.

„Die Gewinnung und das Halten von Fachkräften hat mittlerweile fast überall Priorität. Einige Agenturen gehen neue, interessante Wege. Dennoch muss bei diesem Thema noch ganzheitlicher gedacht werden. So zeigen unsere Zahlen, dass beispielsweise 60 Prozent der Agenturen keine institutionalisierte Personalentwicklung haben. Aber junge Talente erwarten diese heute und sie wird in vielen anderen Branchen geboten“, kommentiert GWA-Präsidentin Larissa Pohl die Ergebnisse. 

„Nachdem die Branche mit einem ‚blauen‘ Auge aus der Corona-Pandemie kam, bremst nun der Fachkräftemangel die Geschäfte. Zudem bleibt abzuwarten, wie sich der Krieg in der Ukraine auf die Gesamtwirtschaft und die Agenturbranche auswirkt“, so Pohl weiter.

Die Berufsfeldstudie „Profession Kommunikatorin / Kommunikator“

Kommunikationsverantwortliche haben in Unternehmen und Organisationen wesentlich dazu beigetragen, die Corona-Krise zu meistern und gewinnen für die Unternehmensführung zunehmend an Bedeutung. Frauen stellen in dem Beruf mittlerweile nicht nur insgesamt die Mehrheit (62 Prozent), sondern tun dies mit 58 Prozent auch auf den Führungspositionen. Bei den Gehältern klafft jedoch weiterhin eine Lücke zwischen den Geschlechtern. Das sind Ergebnisse der aktuellen Ausgabe der Studie „Profession Kommunikatorin / Kommunikator“ des BdKom (Bundesverband der Kommunikatoren e.V.) und der Quadriga Hochschule Berlin.

Seit mehr als 15 Jahren wird im Rahmen dieser Studie die Entwicklung des Berufs der PR und Kommunikationsverantwortlichen analysiert. Das Team um Prof. Dr. René Seidenglanz erhebt dafür regelmäßig die Strukturen und Rahmenbedingungen des Berufsfeldes sowie die Karrierewege, Positionen, Gehälter und Einstellungen der Kommunikationspraktiker*innen. Ihre Befragung erfolgt online. Im Jahr 2021 nahmen 1.524 Personen teil. Die Studienreihe ist eine der langlebigsten und umfassendsten PR-Studien weltweit. Mit der Studie 2021 liegt nun die siebte Ausgabe vor. 

Bedeutung der professionellen Kommunikation nimmt in der Corona-Krise weiter zu

77 Prozent der Kommunikatorinnen und Kommunikatoren schätzen den Beitrag ihrer Abteilung zum Corona-Krisenmanagement der eigenen Organisation als hoch oder sehr hoch ein. Überwiegend wird von einem Bedeutungszuwachs der Kommunikation in Unternehmen und Organisationen während der Pandemie ausgegegangen; 55 Prozent der über 1.500 befragten Kommunikationsverantwortlichen denken, dass dieser auch nachhaltig sein wird.

„Mehrheitlich haben Kommunikationsverantwortliche die Chance in der Krise ergriffen und dies scheint Früchte zu tragen – bezüglich der Relevanz innerhalb der Unternehmen, aber auch bezüglich der eigenen Arbeitsweise: Auch wenn die Coronazeit sehr belastend war und ist, werden Digitalisierungsschub und mehr Flexibilität in den Prozessen als positiv und sogar leistungsfördernd wahrgenommen,“ sagt Regine Kreitz, Präsidentin des BdKom.

Denn wie fast überall sorgt die Pandemie auch an den Arbeitsplätzen der Kommunikator*innen für eine zunehmende Digitalisierung. Während vor der Krise 37 Prozent gar nicht im Home-Office tätig waren, verbrachten in den letzten Monaten 59 Prozent ihre gesamte Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden. 84 Prozent gehen davon aus, dass sich Teile der Arbeit nachhaltig in den digitalen Raum verlagern werden.

Fachspezifische Ausbildung und direkter Berufseinstieg immer häufiger

Bezüglich des Zugangs zum Beruf beobachtet Studienautor René Seidenglanz, Präsident der Quadriga Hochschule Berlin und Professor für Kommunikationswissenschaft, eine stetige Professionalisierung: 68 Prozent haben ein einschlägiges Studium oder eine entsprechende Weiterbildung absolviert. 36 Prozent sind direkt nach einer in der Regel akademischen Ausbildung in den Beruf eingestiegen. „Der Bedeutungszuwachs der fachspezifischen Ausbildung spiegelt sich im zunehmend ausgeprägten beruflichen Selbstverständnis. Über 90 Prozent der Kommunikationsverantwortlichen sehen sich als Mittler zwischen Organisation und Öffentlichkeit“, so Seidenglanz. Der früher übliche Quereinstieg in die Kommunikationsfunktion nach anderen beruflichen Tätigkeiten nehme im Langzeittrend ab.

Gleiche Karrierechancen, aber ungleiche Verdienstmöglichkeiten zwischen den Geschlechtern

Erstmals ermittelt die Studie für Männer und Frauen die gleichen Karrierechancen im Kommunikationsberuf: 58 Prozent der Gesamtleitungspositionen und 60 Prozent der Bereichsleitungen sind mit Frauen besetzt, und das Geschlecht spielt für die Besetzung der Führungspositionen statistisch keine Rolle mehr. Über sämtliche Funktionen stellen Frauen schon seit längerem die Mehrheit, aktuell sind 62 Prozent weiblich, Tendenz steigend: In der Gruppe der bis 30-Jährigen sind 83 Prozent Frauen. Nicht angeglichen hat sich jedoch die Bezahlung. Bezogen auf den Brutto-Durchschnittsverdienst von 72.000 Euro (Median) bei Vollzeitbeschäftigung beträgt der Gender Pay Gap 13.000 Euro oder 18 Prozent. Damit entspricht der Gehaltsunterschied aufgrund des Geschlechts in der Kommunikation in etwa dem Bundesdurchschnitt über alle Berufe.

Die Berufsfeldstudie Profession Kommunikatorin / Kommunikator 2021

Die vollständige Berufsfeldstudie können Sie hier als PDF herunterladen.
Die vollständige Berufsfeldstudie als Softcover zu 19,90 € können Sie über die BdKom-Geschäftsstelle bestellen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Berufsfeldstudie in Grafikenkönnen Sie hier als PDF herunterladen.

Partner und Kontakt

Über den BdKom: Der Bundesverband der Kommunikatoren e. V. (BdKom) ist die führende berufsständische Vereinigung für Presseverantwortliche und Kommunikationsmanager*innen aus Unternehmen, Verbänden, Organisationen und Politik. Der Verband vernetzt PR-Verantwortliche und bietet ihnen Plattformen, um Meinungen, Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Aktuell hat der BdKom 4.500 Mitglieder.

Über Quadriga: Quadriga ist ein führendes Medien- und Bildungsunternehmen für Professionals, mit Sitz im Herzen Berlins. Das breite Angebot fokussiert die Themen Kommunikation, People & Organization und New Leadership. Über die Quadriga Hochschule Berlin und die Deutsche Presseakademie bietet Quadriga mit Studiengängen, Seminaren und E-Learnings exzellente Weiterbildung. Durch das Verbandsmanagement sowie branchenführende Kongresse, Tagungen und Award-Verleihungen ermöglicht Quadriga fachlichen Austausch in relevanten Netzwerken. Die vertiefenden Fachmagazine, Newsletter und Websites geben aktuelle Information zu entscheidenden Entwicklungen. Quadriga ist u.a. Herausgeber des Magazins KOM.

Forschungsleiter: Prof. Dr. René Seidenglanz, Quadriga Hochschule Berlin
Mitarbeiter: Dr. Ronny Fechner
Kontakt über die Quadriga Hochschule Berlin

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